Mit dem Examen als Bachelor können sich Studierende in den meisten Disziplinen bereits für den Arbeitsmarkt qualifizieren. Für eine berufliche Karriere ratsam bis verpflichtend sind Abschlüsse als Master. Wer hingegen noch höher einsteigen möchte oder eine Position in der akademischen Forschung und Lehre anstrebt, komplettiert die Studienlaufbahn durch einen Promotionsstudiengang. Diesen verbringt der Studierende damit, neue Erkenntnisse in seinem Fachbereich zu gewinnen. Das Forschungsvorhaben wird betreut durch einen Professor / eine Professorin der Fakultät – den „Doktorvater“ bzw. die „Doktormutter“.
Erst, nachdem die Doktorarbeit (Dissertation) veröffentlicht wurde und sich der Doktorand einer mündlichen Prüfung (Rigorosum) gestellt hat bzw. er die Thesen seiner Arbeit während einer Fachdiskussion (Disputation) verteidigen konnte, werden ihm mit dem Doktor-Titel höchste akademische Ehren zuteil.
Da sich Studierende nicht nur fachlich, sondern insbesondere persönlich weiter entwickeln, genießen Absolventen in der Regel am Arbeitsmarkt ein hohes Ansehen. Schließlich sind bis zum Examen keine Klausuren oder sonstige Prüfungstermine vorgesehen. Daher stellt das mehrjährige Forschungsvorhaben den Doktoranden vor besondere Herausforderungen. Er muss sich selbst motivieren können, außerdem muss er zielstrebig, organisiert und selbständig arbeiten können. Und schlussendlich arbeitet er im Hinblick auf die mündliche Prüfung an seinem Selbstmarketing sowie an seinen Fähigkeiten in Sachen Moderation und Präsentation.
Neben der Möglichkeit, an einer heimischen Universität zu promovieren, können Studierende auch international zu Doktorehren gelangen.
Während der Promotionsstudiengang in Deutschland –ebenso wie in den meisten europäischen Ländern- zwei bis fünf Jahre dauert, verbringen Doktoranden in den meisten anglophonen Ländern bis zur Veröffentlichung ihrer Dissertation vier bis sechs Jahre. Sofern es sich um einen geistes- oder sozialwissenschaftlichen Studiengang handelt, wird ihnen der Titel „Doctor of Philosophy“ (kurz: PhD) verliehen. Die Angabe „in“ lässt zusätzlich Rückschlüsse auf das Fach zu, in dem promoviert wurde (z.B. „PhD in Poltical Economy“). Abzugrenzen sind die „philosophischen“ Doktortitel von berufspraktischen wie dem medizinischen Doktor, der international als „Medical Doctor“ (kurz: MD) geführt wird.
Dabei ist der Studienverlauf während einer Promotion im (englischsprachigen) Ausland häufig deutlich wissenschaftlicher bzw. theoretischer angelegt als in Deutschland. Dafür gewinnt der Doktorand in dieser Zeit die für Beruf und Privatleben immer wichtigeren Auslandserfahrungen, kann Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern knüpfen und seine (fachspezifischen) Fremdsprachenkenntnisse erweitern bzw. vertiefen.
Allerdings ist eine Promotion im Ausland nicht für alle Disziplinen gleichermaßen empfehlenswert. Die akademische Ingenieurs-Ausbildung in Deutschland genießt beispielsweise international ein hohes Renommee. Daher dürften sich Doktoren dieser Fachrichtungen nach ihrer Rückkehr bei der Bewerbung für die Landflucht eher rechtfertigen müsse, als dass sie dafür uneingeschränkte Anerkennung erfahren. Auch spielt das Ansehen der ausländischen Universität eine große Rolle für die Wertschätzung des Doktortitels bei potenziellen Arbeitgebern (Beispiel: Cambridge vs. Maui). Mehr zum Thema „Promotion im Ausland“ – von Bewerbungsfristen über nützliche Links bis zu den rechtlichen Bestimmungen – lesen Sie auf den folgenden Seiten.