BWL – Studienführer

Betriebswirtschaftslehre, kurz BWL, ist das am häufigsten gewählte Studienfach der Deutschen. Der Fokus dieser wirtschaftswissenschaftlichen Teildisziplin liegt auf allen Aspekten unternehmerischen Handelns. Betriebswirte widmen Sie sich der Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens in allen Facetten, d.h. seiner Führung, Organisation, Vermarktung, Analyse und Entwicklung. Gesucht werden studierte Betriebswirte daher in allen ökonomischen Bereichen.

Diese Nachfrage erklärt zum einen die ungebrochene Beliebtheit des Studienfaches BWL: Die Arbeitsmarktchancen sind sowohl für Generalisten als auch für Spezialisten sehr gut. Zudem locken angenehme Einstiegsgehälter. Gleichzeitig ist die mögliche berufliche Bandbreite groß. Je nach Spezialisierung können Betriebswirte in den unterschiedlichsten Bereichen und Branchen unterkommen: in der freien Wirtschaft, in Banken, Versicherungen, Logistikunternehmen, Marketingabteilungen uvm. Dabei stehen die Chancen auf eine spätere Führungsposition gerade für sie sehr gut.

Ziele eines BWL-Studiums

Eines der Hauptziele im BWL-Studium ist es, gut geschulte Allrounder auszubilden, die in nahezu allen Unternehmensbereichen eingesetzt werden können. Aspekte wie Unternehmensführung und -organisation sollten den Absolventen nach ihrem Studium genauso vertraut sein wie Controlling, Marketing und Personalmanagement. Dazu zählt auch die Kenntnis der Nachbardisziplinen Statistik, Rechnungswesen, Volkswirtschaft und Wirtschaftsrecht. Mit diesem Know-how sollten die Absolventen in der Lage sein, selbstständig Entscheidungs- und Handlungsvorschläge für Unternehmen zu erstellen.

Das BWL-Studium sollte außerdem fit für das internationale Parkett machen. Englisch-Sprachkurse und englischsprachige Vorlesungen gehören daher zum festen Studienplan. In der Regel gilt: Je höher die Semesterzahl, umso internationaler wird die Studienausrichtung. Ein oder zwei Semester im Ausland verbracht zu haben ist für BWL-Studenten daher mehr als ratsam. Diese Lebenserfahrung macht fit für eine internationale Karriere – sei es in der freien Wirtschaft oder in der Wissenschaft.

Aber nicht nur eine fundierte fachliche Ausbildung ist ein Studienziel. Durch ein BWL-Studium sollten ebenso Soft Skills wie Teamfähigkeit, Rhetorik und Führungsstärke vermittelt werden. Optimal sind dafür Praktika. Im heutigen Berufsalltag zählen diese Kompetenzen ähnlich viel wie gute Abschlussnoten. Wer entsprechend aussagekräftige Referenzen mitbringt, z.B. von Auslandspraktika bei internationalen Unternehmen, hat einen wichtigen Schritt auf der Karriereleiter geschafft.

Falls Sie bereits eine Ausbildung hinter sich haben und berufstätig sind, kann ein weiterqualifizierender Master of Business Administration (MBA) das optimale Mittel sein, um Ihnen neue Berufsperspektiven und Aufstiegschancen zu gewähren.

Dauer

Die Dauer eines BWL-Studiums variiert je nach Studienart und –typ. Die reguläre Studienzeit für ein Bachelor-Vollzeitstudium liegt bei sechs Semestern. Im konsekutiven Masterstudiengang beläuft sich die Dauer auf vier Semester. Fällt die Studienwahl auf einen Diplomstudiengang, dann sollten circa acht bis neun Semester eingeplant werden.

Bei dem weiterbildenden, nicht konsekutiven MBA-Studium (Master of Business Administration) beläuft sich die minimale Studienzeit auf ein Jahr. Je nachdem, ob Sie Teil- oder Vollzeit studieren, kann kann das Studium aber auch mehrere Jahre dauern.

Falls Sie sich für längere Praktika oder Auslandsaufenthalte während der Studienzeit entscheiden, sollten Sie mit einer entsprechend längeren Studienzeit rechnen.

Studienvoraussetzungen

Sie lesen gerne den Wirtschaftsteil der Zeitung und schalten bei den Börsen-News nicht weg? Das sind bereits gute Voraussetzungen für ein BWL-Studium. Denn wer mit dem Gedanken spielt, dieses Fach zu studieren, sollte selbstverständlich ein Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen mitbringen. Als angehender Betriebswirt sollten Sie außerdem die Fähigkeit besitzen, analytisch und strategisch zu denken. Diese Qualifikationen brauchen Sie, um die zumeist komplexen betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge zu analysieren.

Die Zugangsvoraussetzung für ein universitäres BWL-Studium ist die allgemeine Hochschulreife, also das Abitur. Für ein Fachhochschulstudium ist die Fachhochschulreife ausreichend. Eine Sonderrolle nimmt das „Studium ohne Abitur“ ein: gleichwertig zur Hochschulreife zählt hier eine mindestens zweijährige Berufsausbildung mit mehrjähriger Berufspraxis.

Je nach Institution kommen weitere Zulassungskriterien hinzu. Z.B. Mindestnoten im Abschlusszeugnis und Mindestpunktzahlen in standardisierten Sprachtest. Manche Hochschulen haben interne Eignungstests eingeführt bzw. laden die Bewerber vorab zu Interviews ein, um die Vielzahl an Bewerbern zu bündeln.

Eine weitere Voraussetzung für ein erfolgreiches BWL-Studium ist eine hohe Lernbereitschaft. BWL gilt zu Recht als eines der „Büffelfächer“. Sie sollten also motiviert sein, in Eigenregie zu lernen bzw. sich Lerngruppen anzuschließen. Disziplin und Durchhaltevermögen sind weitere Charaktereigenschaften, die helfen, durch das Studium zu kommen. Falls Sie sich für ein duales Studium oder ein Fernstudium entscheiden, gilt das in besonderem Maße.

Benötigtes Vorwissen

Bereits zu Studienbeginn sollten Sie die englische Sprache in Wort und Schrift sicher beherrschen. Englisch ist die wichtigste Gebrauchssprache in den Wirtschaftswissenschaften. Das schlägt sich natürlich im Studium nieder. Zum einen wird die Fachliteratur hauptsächlich auf Englisch publiziert. Zum anderen ist nicht nur in den internationalen BWL-Studiengängen Englisch die Unterrichtsprache. Viele Master- und MBA-Studiengänge sind ausschließlich Englischsprachig.

In einigen Studiengängen werden von den Bewerbern daher bestimmte Mindestpunktzahlen in standardisierten Test wie TOEFL und IELTS verlangt. Falls Sie einen Nachholbedarf bei sich selbst feststellen, sollten Sie vorbereitende Sprachkurse belegen. Während des Studiums gehören begleitende Sprachkurse in Wirtschaftsenglisch zum Curriculum.

Innerhalb eines jeden BWL-Studiums sind Kenntnisse in Statistik, Rechnungswesen und Buchhaltung gefragt. Um sich nicht selbst unglücklich zu machen, sollten Sie mit der Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler nicht auf dem Kriegsfuß stehen. Viele Institutionen bieten auch hier Vorbereitungskurse an.

Ein gutes Basiswissen im EDV-Bereich ist für ein BWL-Studium in jedem Fall sinnvoll. Je nachdem, wie Sie Ihre Studienschwerpunkte legen (z.B. auf Wirtschaftsinformatik), sollten Sie gut belastbare Vorkenntnisse mitbringen.

Manche Hochschulen, vor allem Fachhochschulen, verlangen, dass die Bewerber bereits ein mehrwöchiges Vorpraktikum abgeleistet haben. So wollen sie sicherstellen, dass die Bewerber sich ernsthaft für das Fach interessieren und einige Vorkenntnisse mitbringen.

Zulassungsbeschränkungen

An den meisten Institutionen sind die betriebswirtschaftlichen Studiengänge intern zulassungsbeschränkt. D.h. der jeweilige Numerus Clausus (kurz NC) entscheidet über eine direkte Aufnahme oder eine mögliche Wartezeit. Der NC ist dabei die schlechteste Abiturnote, mit der noch der direkte Studienbeginn möglich ist. Im Fach BWL liegt er häufig zwischen 2,0 und 2,6. In Extremfällen können es aber auch die Noten 1,4 oder 3,4 sein.

Insbesondere international ausgerichtete Institutionen, laden ihre Bewerber vorab zu Gesprächen ein und führen Eignungstests durch. So wollen sie sich ein Bild über die Studienmotivation, die sprachlichen und mathematischen Fähigkeiten und die Allgemeinbildung verschaffen.

Insbesondere bei internationalen Studiengängen werden von den Bewerbern bestimmte Mindestpunktzahlen in standardisierten Englischtests (TOEFL, IELTS etc.) verlangt. Für die Zulassung zu den Masterstudiengängen wurde speziell der „Graduate Management Admission Test“ (GMAT) entwickelt. Er ist weltweit standardisiert und ist in englischer Sprache. Die Prüflinge stellen sich wirtschaftswissenschaftlichen Fragen in Form von zwei Aufsätzen und Multiple-Choice-Fragebögen. Dabei werden ihre analytisch-sprachlichen sowie mathematischen und logischen Fähigkeiten getestet.

Studienabschlüsse

Bis zum Bologna-Prozess war in Deutschland der Diplomstudiengang in BWL die Regel. An manchen Universitäten konnte das Fach außerdem im Magisternebenfach studiert werden. Im Verlauf der Reformen wurden diese traditionellen Studiengänge nahezu überall durch die modularisierten Bachelor- und Masterstudiengänge ersetzt. Nur noch wenige, vor allem private, Hochschulen halten an den Diplomstudiengängen fest.

Bachelor

Der Bachelor ist der erste akademische Grad und berufsqualifizierende Hochschulabschluss in den BWL. Die Vollzeit-Regelstudienzeit beläuft sich auf sechs Semester. Die Studienleistungen werden mit den Leistungspunkten des European Credit Transfer Systems (ECTS) angerechnet.

Ein Vorteil des modularisierten Studiums ist die erleichterte internationale Anerkennung und die damit größere Wettbewerbsfähigkeit der Absolventen. Für den Fall, dass Sie während Ihres Studiums ein Fach wechseln möchten, ist die Anrechnung der bereits erbrachten Studienleistungen ebenfalls erleichtert.

Je nach Hochschule kann ein BWL-Studium entweder zum Bachelor of Arts (B.A.) oder Bachelor of Sciences (B.Sc.) führen. Gemeinhin gilt der B.A. als etwas praxisorientierter und der B.Sc. als theoriebetonter. Doch dieser Unterschied ist an europäischen Hochschulen marginal.

Ebenfalls vom Studienort ist es abhängig, ob Sie im Ein- oder Zweifach-Bachelor studieren können. D.h. entweder studieren Sie ausschließlich BWL oder Sie kombinieren das Fach mit einem weiteren, meistens wirtschafts- oder naturwissenschaftlichen Fach.

Die Fächerauswahl und thematische Bandbreite ist im Bachelor im Vergleich zum Diplom eingeschränkter. Während des Bachelorstudiums sollen hauptsächlich die Grundlagen und Methoden vermittelt werden. Wahl- und Spezialisierungsmöglichkeiten gibt es frühestens ab dem vierten Fachsemester. Am Ende des Studiums steht die schriftliche Bachelorarbeit. Je nach Institution und Professor umfasst sie circa 20-50 Seiten. Sie zählt circa zu einem Drittel in die Endnote.

Master

Mit Ihrem Bachelorabschluss in der Tasche, können Sie optional einen Masterstudiengang anzuschließen. Die Zulassung ist normalerweise an eine bestimmte Mindestleistung aus dem Bachelorstudium gebunden. Da viele Masterprogramme betont international ausgerichtet sind, finden die Veranstaltungen nicht selten ausschließlich auf Englisch statt. Daher gehören gute Ergebnisse in standardisierten Englisch-Sprachtests (wie TOEFL und IELTS) zu den weiteren Zulassungskriterien. Speziell als Zulassungskriterium für betriebswirtschaftliche Masterstudiengänge wurde der GMAT-Test (Graduate Management Admission Test) entwickelt (s. Zulassungsbeschänkungen).

Ein reguläres Vollzeit-Masterstudium dauert vier Semester. In dieser Zeit können Sie Ihr bisheriges Fachwissen vertiefen und sich auf bestimmte Teilbereiche spezialisieren. Im europäischen Raum ist es eher nebensächlich, ob das Studium zum Master of Sciences (M.Sc.) oder Master of Arts (M.A.) führt. An manchen Hochschulen ist ein M.A.-Studium praxisbetonter. Der Unterschied ist jedoch gering.

Das Masterstudium endet mit Modulabschlussprüfungen und der schriftlichen Masterarbeit. Sie sollte rund 50 Seiten eigenständiger Forschung enthalten. Mit einem guten Ergebnis können Sie anschließend promovieren.

Manchen Hochschulen bieten ein internationales Master-Doppelstudium an. D.h. dass die Studenten sowohl an einer deutschen als auch an einer ausländischen Hochschule ihren Master machen. Das Studium splittet sich entsprechend in ein Studienjahr in Deutschland und ein Jahr im Ausland.

Eine Alternative ist der nicht konsekutive Master of Business Administration (MBA). Dieser weiterbildende Studiengang baut auf einem Bachelorabschluss und einer mehrjährigen Berufserfahrungen auf. Der erste Abschluss muss nicht aus dem wirtschaftswissenschaftlichen Bereich stammen (vgl. Weiterbildungsmöglichkeiten).

Diplom

Der „Dinosaurier“ unter den betriebswirtschaftlichen Studiengängen ist das Diplom. Seit es an den meisten deutschen Hochschulen durch die modularisierten Studiengänge ersetzt wurde, ist es vom Aussterben bedroht. Von Bachelor und Master wurde es nicht etwa wegen mangelnder Qualität abgelöst, sondern vielmehr wegen der erschwerten internationalen Wettbewerbsfähigkeit.

Einige private Fachhochschulen und Universitäten halten dennoch an den Diplomstudiengängen fest. Denn das Diplom bringt einige Vorzüge mit sich: anders als bei den modularisierten Studiengängen sind die Studienstrukturen hier etabliert und es wird schon lange nicht mehr experimentiert. Außerdem können die Studierenden bereits früh thematische Schwerpunkte auswählen. Sie spezialisieren sich damit weit vor ihren Kommilitonen in den modularisierten Studiengängen.

Das neunsemestrige Diplomstudium gliedert sich in ein Grund- und Hauptstudium. Getrennt werden sie durch die Vordiplom-Prüfung. Diese Prüfung findet nach dem vierten Semester stattfindet und besteht aus mehreren Einzelprüfungen (Klausuren und Prüfungsvorleistungen). Bei Nichtbestehen kann die Prüfung normalerweise wiederholt werden.

Das anschließende Hauptstudium umfasst circa fünf Semester. Es dient der Vertiefung und weiteren Spezialisierung. Abgeschlossen wird es mit der schriftlichen Diplomarbeit mit einem Umfang von rund 50 Seiten. Die Gesamtnote setzt sich dann aus der Arbeit und den mündlichen Prüfungen zusammen. „Diplom-Kauffrauen bzw. –männer“ können anschließend noch promovieren.

Allgemeine Studieninhalte

Unabhängig davon, welche Hochschulart und welchen Studiengang Sie wählen, ähneln sich die Anfangssemester im BWL-Studium in Inhalt und Aufbau sehr. In dieser Zeit werden die Studierenden in die betriebswirtschaftlichen Grundlagen, Begrifflichkeiten, Fragestellungen und Methoden eingewiesen. Dazu gehören Einführungen in die Teilbereiche Volkswirtschaftslehre, Marketing, Management und Wirtschaftsrecht. Eine wichtige Rolle spielen die Fächer Rechnungswesen und Statistik, die das mathematische Rüstzeug vermitteln. Zu jedem BWL-Studium gehören außerdem Englischkurse. Die Weltsprache in Wort und Schrift gut zu beherrschen ist in betriebswirtschaftlichen Berufen ein Muss.

In den höheren Semestern wird das bestehende Grundlagenwissen dann vertieft. Die Studierenden können sich auf einzelne der oben genannten Teilbereiche spezialisieren. Je nach Hochschule unterscheiden sich die Studienangebote.

Neben der theoretischen Ausbildung sind Praktika ein wichtiger Studienbestandteil. Durch sie wird die Theorie erstmalig in der Praxis angewandt und die Studieninhalte erscheinen in einem neuen Licht. Teamwork und Projektarbeit haben hier ein besonderes Gewicht. Je nach Branche werden sehr unterschiedliche Berufsmöglichkeiten vorgestellt.

Studiengänge

Ein BWL-Studium ist nicht gleich ein BWL-Studium. Neben der „Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre“ gibt es in dem interdisziplinären Fach zahllose weitere Studiengänge. Insgesamt existieren sage und schreibe rund 350 Wahlmöglichkeiten. Sie lassen sich grob in die Teildisziplinen Management, Controlling/ Finanzen, Marketing, Personal, IT/ Technik, Recht und Logistik unterteilen. Im Folgenden einige Beispiele:

  • Bereich Management: „Business Management“, „General Management“, „International Management“, „Business Management and International Business“, “BWL und Unternehmensführung” uvm.
  • Bereich Controlling/ Finanzen: „Finance and Accounting“, „Finanzmanagement“, „Wirtschaftsprüfung“, „Betriebswirtschaftliche Steuerlehre“, „BWL mit Schwerpunkt Bank“ etc.
  • Bereich Marketing: „BWL mit Schwerpunkt Marketing“, „Marketing (und Markenmanagement)“, „Marktforschung“ etc.
  • Bereich Personal: „Human Resources Management“, „Personalwirtschaftslehre“, „Personalwesen und Organisation“ etc.
  • Bereich IT/ Technik: „Informationsorientierte Betriebswirtschaftslehre“, „Wirtschaftsinformatik“, „Technische Betriebswirtschaftslehre“, „Business Administration and Engineering“ etc.
  • Bereich Recht: „BWL mit juristischem Schwerpunkt“, „Wirtschaftsrecht“, „Personalrecht“ etc.
  • Bereich Logistik: „BWL mit Schwerpunkt Logistikmanagement“, „Logistikmanagement und Consulting“ etc.

Nahezu jeder BWL-Studiengang kann in Deutschland mit internationaler bzw. besonderer geographischer Ausrichtung studiert werden. Neben der „Internationalen Betriebswirtschaft“ sind das z.B. Studiengänge wie „Europäische Betriebswirtschaft“ oder „Asian-European Relations and Management“.

Studienfächer

Ein BWL-Studium setzt sich grundsätzlich aus Pflicht-, Wahl- und Wahlpflichtfächern zusammen. Die Wahlmöglichkeiten sind anfangs gering und nehmen mit steigender Semesterzahl zu. Je nach Studienart, Studiengang und Institution unterscheidet sich das konkrete Fächerangebot.

Zu Beginn des Studiums stehen Grundlagenwissen vermittelnde Veranstaltungen auf dem Studienplan. Das sind z.B.:

  • Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre mit Einführungen in Controlling, Finanzierung und Investition, Marketing und Management
  • Grundlagen der Volkswirtschaftslehre mit Makro- und Mikroökonomik
  • Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler mit Statistik und Rechnungswesen
  • Einführung in die Rechtswissenschaften, Privates und Öffentliches Wirtschaftsrecht
  • Ergänzende Studienfächer wie z.B. EDV/ Informatik, Sprachkurse (vor allem Wirtschaftsenglisch, je nach Studienausrichtung auch weitere Sprachen) oder Wirtschaftspsychologie

In den späteren Semestern nimmt die Fächerzahl in den einzelnen Teilbereichen stark zu. Die Themen werden vertieft und um Teilaspekte erweitert. Einige Beispiele:

  • Bereich BWL: „Internationale Betriebswirtschaftslehre“, „Unternehmensanalyse“, „Organisationsökonomie“, „Absatztheorie“ etc.
  • Bereich VWL: „Empirische Wirtschaftsforschung“, „Ökonomik des öffentlichen Sektors“, „Monetäre Ökonomik“, „Internationale Wirtschaftsbeziehungen“, „Spieltheorie“ usw.
  • Bereich Controlling: „Rechnungslegung“, „Steuerlehre“, „Betriebliche Finanzwirtschaft“, „Finance und Accounting“ usw.
  • Bereich Management: „Internationales Management“, „Strategisches Management“, „Risikomanagement“, „Führung mittelständischer Unternehmen“ etc.
  • Bereich Marketing: „Medienmarketing“, „Marktforschung“, „Analyse industrieller Marketingprobleme” etc.
  • Bereich Personal: „Personalökonomie“, „Personalwirtschaftslehre“, „Organization and Human Resources“ etc.
  • Bereich IT: „Wirtschaftsinformatik“, „Mathematik und IT“, „Softwareentwicklung“ etc.
  • Bereich Jura: „Privates und Öffentliches Wirtschaftsrecht“, „Gesellschafts- und Arbeitsrecht“, „Vermögensrecht“, „Handelsrecht“ etc.
  • Bereich Logistik: „Produktionswirtschaft und Logistik“, „Logistikmanagement“ etc.
  • Bereich Geisteswissenschaften: „Wirtschafts- und Sozialgeschichte“, „Wirtschaftspsychologie“ etc.
  • Planspiele/ Case Studies
  • Als Ergänzungsfächer: Wirtschaftsenglisch, Schlüsselqualifikationen mit Soft Skills wie z.B. Präsentationstechnik, Teamwork, Konfliktbewältigung

Spezialisierungen im BWL-Studium

Entsprechend der inhaltlichen Bandbreite im Bereich BWL gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich während des Studiums zu spezialisieren (vgl. Studiengänge). Die Auswahl erscheint mit über 350 Studiengängen unüberschaubar. Darunter befinden sich Exotenfächer wie z.B. „Business Decision Management“, „Baltic Management Studies“ oder „Economic Change in the Arab Region“.

Die meisten Spezialisierungen liegen im Rahmen der Schwerpunkte „Management“, „Controlling/ Finanzen“, „Personalwesen“, „Logistik“, „Wirtschaftsrecht“ und „Wirtschaftsinformatik“. Die Spezialisierungen beziehen sich beispielsweise auf spezielle (über-)regionale Märkte, auf Unternehmen einer bestimmten Größe (z.B. kleine oder mittelständische Unternehmen) oder auf besondere Unternehmensbereiche wie etwa „Versicherungsbetriebswirtschaft“, „Industriebetriebswirtschaft“, „Einkauf und Logistik“, „Wirtschaftsprüfung“, „Banking and Finance“ uvm.

Ob es sinnvoll ist, BWL beispielsweise mit Kultur- oder Geisteswissenschaften zu kombinieren, darüber scheiden sich die Geister. Manche Studienexperten sehen bei solchen Kombinationen die Gefahr, dass die Absolventen letztlich in keinem der Gebiete wirkliche Experten sind. Sie raten stattdessen zu den thematisch verwandteren Naturwissenschaften, z.B. mit Mathematik, Informatik oder Technik.

Sich mit vorausschauendem Blick auf den Arbeitsmarkt zu spezialisieren, erhöht die Chancen in den entsprechenden Zweigen selbstverständlich. Bedenken sollten Sie allerdings, dass guten Generalisten prinzipiell die meisten Karrieremöglichkeiten offen stehen. Für Spezialisten wird es außerhalb ihres Fachgebietes entsprechend schwieriger. Daher erscheint es sinnvoller, Studienfächer zu wählen, mit denen Sie flexibler einsetzbar sind. Wenn Sie ein fundiertes Grundwissen mitbringen, können Sie Ihre Kenntnisse im Idealfall in den verschiedensten Bereichen einbringen.

Aufbau eines BWL-Studiums

Unabhängig davon, ob Sie sich für ein modularisiertes BWL-Studium oder für einen Diplomstudiengang entscheiden: Die Unterteilung in eine Orientierungs- und Vertiefungsphase gehört zu jedem BWL-Studium.

In der Orientierungsphase werden Sie in die Problemstellungen und Methodik der Betriebswirtschaftslehre und ihrer Teilbereiche eingeführt. Dazu zählen Marketing, (Personal-)Management, Wirtschaftsrecht und die Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler mit Statistik und Rechnungswesen. Eine wichtige Rolle spielt außerdem die Einführung in die Nachbarschaftsdisziplin Volkswirtschaftslehre. (vgl. Allgemeine Studieninhalte)

Die Vertiefungsphase beginnt im Bachelorstudium etwa ab dem vierten Semester. Im Diplomstudium nach dem Vordiplom. Nun gewinnt das Studium an inhaltlicher Tiefe und die Studierenden können sich spezialisieren. Praktika und Planspiele verleihen den theoretischen Inhalten wichtige praktische Komponenten und lassen die Studierenden in die potentiellen Berufsfelder hineinschnuppern.

Der Unterricht setzt sich aus Vorlesungen, Übungen und Kursen in den (Wahl)pflichtfächern zusammen. Je nach Fachsemester kommen Pro- oder Hauptseminare hinzu. Die Leistungen werden dann durch Klausuren, Hausarbeiten bzw. mündlichen Prüfungen, Referate oder Projektarbeiten bewertet.

Praktika

In nahezu allen betriebswirtschaftlichen Studiengängen sind Praktika ein fester Bestandteil. Sie können einige Wochen bis Monate dauern. Ob diese Zeit vergütet wird, hängt ganz im Ermessen der jeweiligen Praktikumsstelle.

Manche BWL-Studiengänge setzten ein Vorpraktikum voraus. D.h., dass die angehenden Studenten noch vor ihrer Immatrikulation ein circa zwölfwöchiges Praktikum absolvieren sollen. Manchmal dürfen einige Wochen des Vorpraktikums bis ins dritte Fachsemester mitgenommen werden. Etwa ab der zweiten Studienhälfte, wenn das Fachwissen entsprechend solide ist, stehen weitere Praktika an.

Während ihrer Praktika können BWL-Studenten frühzeitig Einblicke in die möglichen Arbeitsfelder gewinnen und den jeweiligen Berufsalltag kennenlernen. Die Wahlmöglichkeiten sind breit gefächert: Typische Praktikumsorte sind z.B. Marketing- oder Personalabteilungen, Unternehmensberatungen, Banken, Versicherungen, Logistik- und Handelsunternehmen.

Wer sich für einen internationalen BWL-Studiengang entscheidet, sollte in jedem Fall ein Auslandspraktikum einplanen. Empfehlenswert ist der Blick über den Tellerrand aber für alle Studierenden. Geschult wird mit einem Auslandspraktikum nicht nur das Fachwissen. Verbesserte sprachliche Fähigkeiten und ein gewachsenes interkulturelles Verständnis sollten die Früchte eines guten Praktikums sein.

Wenn Sie Ihr Praktikum mit Bedacht wählen und sich gut schlagen, ist diese Zeit ein echter Gewinn für ihr Profil: Gute Referenzen sind Personalchefs nicht selten ebenso wichtig wie ausgezeichnete Abschlussnoten. Im Idealfall bringen die ehemaligen Praktikanten Know-how und (internationale) Kontakte mit, von denen das Unternehmen profitieren kann.

Auslandsaufenthalte

Eine Zeitlang den heimischen Campus gegen fremde Gefilde, Kommilitonen und Professoren einzutauschen, ist eine unbezahlbare Lebenserfahrung. Gerade für angehende Betriebswirte sind ein oder zwei Semester im Ausland wertvolle Zusatzqualifikationen. Denn die Chancen, nach dem BWL-Studium in einem international agierenden Unternehmen unterzukommen, stehen günstig. Selbst kleine Unternehmen engagieren sich zunehmend auf dem globalen Markt.

Mit diesem Schritt profitieren Sie sowohl in akademischer als auch in persönlicher Hinsicht: Sie werden mit anderen Schwerpunkten und Methoden konfrontiert und erweitern entsprechend Ihr fachliches Wissen. Ihre Fremdsprachenkenntnisse werden sich durch den täglichen Gebrauch fortschreitend verbessern. Und die Perspektive als Gast im Land wird Ihr Verständnis für andere Mentalitäten und Kulturen wachsen lassen.

Die in Deutschland leider oft üblichen BWL-Massenveranstaltungen sind an ausländischen Hochschulen eher die Ausnahme. Je nach Zielland können Sie sich vielmehr auf kleine Kurse und eine entsprechend angenehme und intensive Arbeitsatmosphäre einstellen. Am Campus und in der Freizeit lernen Sie neue interessante Menschen kennen – sowohl Einheimische als auch andere Auslandssemester.

An eine internationale Hochschule können Sie auf verschiedenem Wege kommen: Eine Option ist der selbstorganisiere Auslandsaufenthalt. Das bedeutet allerdings, dass Sie einen sehr hohen Bewerbungs- und Organisationsaufwand haben. Sie konkurrieren bei Ihrer Bewerbung gleichauf mit einheimischen Mitbewerbern.

Eine andere Option sind Open-Study -und Study-Abroad-Programme. Sie sind speziell auf internationale Auslandssemester ausgerichtet. Die Studierenden können dann recht flexibel Kurse belegen und treten nicht in Konkurrenz zu den einheimischen Studenten. Auf die Vermittlung solcher, zumeist im englischsprachigen Ausland liegender Studienplätze haben sich private Agenturen spezialisiert.

Quasi jede Hochschule bietet außerdem Austauschprogramme mit internationalen Partnern an. Das sind häufig DAAD-Austauschprogramme, wie z.B. ERASMUS und PROMOS. Am besten informieren Sie sich bei der International Office.

Ein Auslandsaufenthalt ist zwar mit Kosten verbunden ist, doch auch hier gibt es einige Förderungsmöglichkeiten: Der DAAD hat entsprechende Programme und informiert zudem über Stiftungen und Stipendien (s. https://www.daad.de/ausland/studieren/stipendium/de/). In den Betriebswirtschaften bieten sich insbesondere Stiftungen aus Industrie und Politik an (vgl. auch den Überblick bei stiftungen.org). Auch die deutsche Bundesregierung fördert Auslandsaufenthalte. Zum einen mit dem Auslands-BAföG: Es ist unabhängig von dem Inlands-BAföG und die Fördersätze sind entsprechend angeglichen. Eine andere Möglichkeit ist die Aufnahme eines Bildungskredites.

Studientypen

Betriebswirtschaftslehre kann in Deutschland auf verschiedenem Wege studiert werden. Die Möglichkeiten reichen vom Vollstudium an einer Universität über ein Abendstudium bis zum Studium ohne Abitur. Welcher Studientyp für Sie in Frage kommt, ist abhängig von Ihrem Schulabschluss, Ihrer bisherigen Berufserfahrung und Ihren Lebensumständen. Je nach Studientyp können Sie parallel zum Studium auch eine Berufsausbildung abschließen. Durch die Wahl des Studientyps können Sie selbst in die Hand nehmen, ob Sie eher praxis- oder theoriebetont studieren.

Universitäten

Quasi jede deutsche Universität verfügt mindestens über den Studiengang „Allgemeine Betriebswirtschaftslehre“. Der Hauptakzent eines universitären BWL-Studiums liegt auf der Vermittlung eines fundierten theoretischen Wissens. Im Vergleich zu anderen Studientypen ist der Praxisbezug zwar am geringsten, dennoch gehören auch hier Praktika (z.B. in den Semesterferien) zum Curriculum. Im Vergleich zu anderen Studientypen haben Universitätsstudenten mehr Wahlmöglichkeiten und die Studienstruktur ist weniger fest. An einigen deutschen Universitäten kann BWL in der Kombination mit einer Ausbildung dual studiert werden (vgl. Duales Studium).

Nach dem erfolgreichen Master oder Diplom kann dann direkt promoviert werden. Das ist nach einem Abschluss an einer Fachhochschule oder Berufsakademie nicht immer problemlos möglich. Somit bildet ein Universitätsstudium die ideale Ausgangsbasis für eine Karriere in Wissenschaft und Forschung.

Leider droht an den deutschen Universitäten die Gefahr, in der Anonymität von Massenveranstaltungen unterzugehen. Nicht selten zählen einzelne BWL-Vorlesungen Hunderte von Studenten. Von den Studierenden ist daher ein besonderes Maß an Eigeninitiative gefragt. Chancen, sich von der Masse abzusetzen, haben z.B. lehrstuhlnahe Hilfskräfte. Universitäts-Absolventen erwartet übrigens nach ihrem Abschluss in der Regel ein etwas höheres Einstiegsgehalt als z.B. Fachhochschüler.

Fachhochschulen

Die Zulassungsvoraussetzung für ein Fachhochschulstudium ist – wie der Name verrät – die Fachhochschulreife. Hinzu kommen individuell verschiedene Kriterien, wie ein bestimmter Notendurchschnitt oder eine Mindestpunktzahl in einem standardisierten Englischtest (z.B. TOEFL, IELTS). Teilweise erwarten die Fachhochschulen von ihren Bewerbern auch ein nachgewiesenes Vorpraktikum.

An einer Fachhochschule BWL zu studieren, verspricht einen höheren Praxisbezug als an einer Universität. Fallstudien, Pflichtpraktika und Projektarbeiten gehören zum festen Studienplan. In der Regel verläuft ein Fachhochschulstudium weniger anonym als ein universitäres. Die Veranstaltungen sind personenmäßig überschaubarer und es ist daher leichter, mit den Professoren in Kontakt zu treten.

Häufig können die Dozenten auf eine mehrjährige Berufserfahrung in der freien Wirtschaft zurückblicken. Diese Erfahrungen lassen sie mit konkreten Fallbeispielen in den Unterricht einfließen. Nicht selten ermöglichen sie ihren Studenten entsprechende Praktikumsstellen und verteilen Themen für die Abschlussarbeiten in diesem Rahmen.

Wissenschaftlich-theoretische Aspekte kommen dennoch nicht zu kurz, auch wenn sie ein geringeres Gewicht haben. Eine Promotion nach einem erfolgreichem Fachhochschul-Master oder Diplom ist allerdings manchmal nur auf Umwegen möglich.

Duales Studium

Duale Studiengänge erfreuen sich einer zunehmenden Beliebtheit. Die Gründe liegen auf der Hand: Studium und praktische Ausbildung werden miteinander kombiniert und damit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Dual studiert werden kann an Universitäten, Fachhochschulen und Berufsakademien. Berufsakademien und duale Hochschulen haben sich auf diesen Studientyp spezialisiert.

Ein Nachteil des dualen Studiums ist es, dass die Studierenden keine Möglichkeit haben, z.B. durch Praktika andere Unternehmen oder Berufsfelder kennenzulernen. Außerdem sollte nicht unterschätzt werden, dass ein duales Studium sehr straff organisiert ist. Der Alltag ist entsprechend fordernder als bei einem „eingleisigen“ Studium. Die Leistungen im Rahmen der Ausbildung werden vertragsmäßig vergütet. Außerdem steht den Studierenden Jahresurlaub zu. Die sonst üblichen Semesterferien entfallen allerdings.

Doch die Investition lohnt sich, denn die Berufschancen stehen nach einem dualen Studium sehr gut. Durch diese besondere Ausbildungsform sind die Studierenden bereits in den wichtigsten Schlüsselqualifikationen geübt. D.h. die Unternehmen sparen es sich, die Berufseinsteiger lange einzulernen. Nicht selten werden die Absolventen daher direkt von dem Unternehmen übernommen, in dem sie ausgebildet wurden. Das kann bereits im Voraus vertraglich festgelegt sein.

Ausbildungsintegriertes duales Studium

Die häufigste duale Studienform ist das ausbildungsintegrierte duale Studium. Die Studierenden schließen dann parallel zur Immatrikulation einen Vertrag mit einem Unternehmen über eine Erstausbildung ab. Nicht selten wird den Studenten die Übernahme nach erfolgreichem Abschluss vertraglich zugesichert. In der Kombination mit einem BWL-Studium bieten sich vor allem anerkannte kaufmännische Ausbildungen an, z.B. zum/zur Versicherungs-, Bank-, Werbe-, Handels- oder Speditionskaufmann/-frau.

Regulär dauert ein ausbildungsintegriertes duales Studium sechs bis acht Semester. Während dessen wechseln sich die Theoriephasen mit den Praxiszeiten beim Unternehmen tage- oder blockweise ab. Je nach Institution werden entweder die Fachhochschulreife oder das Abitur vorausgesetzt.

Praxisintegriertes duales Studium

Eine andere Option im dualen Studium sind die praxisintegrierten dualen Studiengänge. Die Studierenden schließen dann keinen Ausbildungsvertrag ab. Stattdessen sammeln sie ihre Praxiserfahrung mit vertraglich abgesicherten Praktika, Volontariaten oder Teilzeitbeschäftigungen.

Die Praxisphasen sind fest in die Studienzeit integriert und finden entweder blockweise oder halbtags statt. Inhaltlich sind sie und der Hochschulunterricht aufeinander abgestimmt. Das praxisintegrierte duale Studium dauert circa sechs bis acht Semester. Auch hier ist die Zulassungsvoraussetzung die Fachhochschulreife bzw. das Abitur.

Berufsintegriertes duales Studium

Bei einem berufsintegrierten dualen Studium handelt es sich um berufliche Weiterbildungsmöglichkeit für Menschen, die bereits mehrere Jahre Berufserfahrung haben. Daher ist die Studienzulassung an eine abgeschlossene Berufsausbildung mit mehrjähriger Ausübung gebunden.

Während dieser Zeit nehmen die Studierenden einen Ausbildungsplatz bei einem Unternehmen an, das mit ihrer Hochschule kooperiert. Dort arbeiten sie in Teilzeit entweder tage- oder blockweise. In der restlichen Zeit studieren sie. Dieses Studium endet dann mit einem Bachelor- oder Mastergrad und – je nach Ausbildungsart – mit einem Meisterbrief enden. (Vgl. Studium ohne Abitur und Weiterbildungen)

Berufsbegleitendes duales Studium

Wie der Name verrät, läuft ein berufsbegleitendes duales Studium zeitlich parallel zu einer Vollzeitbeschäftigung. D.h. die Berufstätigen können sich akademisch weiterqualifizieren, ohne eine Auszeit zu nehmen. Auch hier gilt, dass eine mehrjährige Berufspraxis gleichwertig zur (Fach-)Hochschulreife angerechnet wird.

Am häufigsten wird wegen der bestehenden Berufstätigkeit in Teilzeit studiert, d.h. mit maximal 20 Semesterwochenstunden. Der Präsenzunterricht findet dann seltener zu den klassischen Hochschul-Zeiten (9-18 Uhr) statt, sondern eher abends oder an den Wochenenden. Sehr beliebt sind auch Fern- und Onlinestudiengänge, bei denen die Zeit recht frei eingeteilt werden kann. (vgl. Abendschule/Abendstudium, Fernstudium)

Inhaltlich muss das berufsbegleitende duale Studium nichts mit der Berufsausbildung und dem momentanen Beruf zu tun haben. Eine offizielle Zusammenarbeit von der Hochschule und dem Arbeitsplatz ist ebenfalls nicht nötig. Manche Unternehmen entlasten ihre Mitarbeiter im Eigeninteresse aber z.B. finanziell oder durch Freistellungen. Schließlich profitieren sie von der Fortbildung innerhalb ihres Teams.

Berufsakademien

Ein Studium an einer Berufsakademie zeichnet sich durch einen starken Praxisbezug aus. Zur Einschreibung schließen die Studierenden einen dreijährigen Ausbildungsvertrag mit einem kooperierenden Unternehmen ab. Das Studium unterteilt sich dann in eine theoretische Phase an der Berufsakademie und in eine praktische Phase in der freien Wirtschaft – es läuft also dual. (vgl. Duales Studium)

Die Studierendenzahlen an den deutschen Berufsakademien sind überschaubarer als an anderen tertiären Bildungseinrichtungen. Daher ist die Arbeitsatmosphäre in den Veranstaltungen häufig intensiv und der persönliche Kontakt zu den Dozenten gut möglich.

Die Dozenten bringen in der Regel eine mehrjährige Berufspraxis aus der freien Wirtschaft mit. Dieses Wissen bringen sie in den Unterricht mit ein. Sie beteiligen sich an den Ausbildungsphasen der Studenten, d.h. Studium und Ausbildung sind entsprechend verzahnt. Während der Praxisbezug sehr hoch ist, fällt der wissenschaftliche Anteil im Studium aber eher gering aus. Die Studienstruktur ist wenig flexibel und es gibt kaum Spezialisierungsmöglichkeiten.

Die Ausbildung der Studierenden wird vergütet. Außerdem steht ihnen Jahresurlaub zu, Semesterferien gibt es allerdings keine. Je nach Bundesland herrschen bezüglich der Anerkennung der Berufsakademien und der Akkreditierung ihrer Studienabschlüsse noch Unterschiede. Hier gilt es, sich vor Ort zu erkundigen.

Abendstudium

Wie der Name verrät, entstand das Abendstudium aus dem Gedanken, Menschen außerhalb der klassischen Unterrichtszeiten eine Weiterbildungsmöglichkeit zu bieten. Hauptsächlich geschah das im Sinne der Berufstätigen. Aber auch junge Eltern oder Menschen, die sich um Pflegebedürftige kümmern, profitieren von diesem Studientyp. Sie können sich berufsbegleitend weiterqualifizieren, ohne eine Auszeit nehmen zu müssen. (vgl. berufsbegleitendes Studium).

Die Voraussetzung für ein BWL-Abendstudium ist entweder eine kaufmännische Berufsausbildung mit mehrjähriger Berufserfahrung oder die Hochschulreife. Je nach Institution variieren die Zulassungskriterien allerdings. Und auch die Studiendauer kann sehr unterschiedlich ausfallen – je nachdem, wie viel Zeit die Studenten für ihr Studium aufwenden können.

Der Unterricht läuft entweder über Präsenzzeiten (mehrere Abende in der Woche und samstags ganztags) oder über ein Fern- und Onlinestudium. Ein Vorteil des Präsenzunterrichts ist der unmittelbare Austausch mit den Dozenten und Kommilitonen. Vielen Studierenden fällt das Lernen in dieser noch aus der Schulzeit bekannten Form leichter. Während eines Fernstudiums werden die Studierenden nicht so unmittelbar mit ihren Leistungen konfrontiert. Sie müssen sich daher stärker selbst disziplinieren. Allerdings können sie freier über die Faktoren Zeit und Ort verfügen und entscheiden, wann und wo sie was lernen (vgl. Fernstudium).

Die Doppelbelastung durch ein Abendstudium sollte aber nicht unterschätzt werden: Wer den ganzen Tag arbeitet und abends noch die Hochschul-Bank drückt, dem bliebt kaum Zeit für Privates. Solch ein Studium setzt Durchhaltevermögen und ein besonderes Maß an Motivation und Selbstdisziplin voraus. Da das aber in Personalabteilungen bekannt ist, wird diese Leistung in der Regel entsprechend honoriert.

Fernstudium

Ein Fernstudium ist die Alternative zum Präsenzstudium. Für Menschen, die berufstätig sind oder sich z.B. um Kinder oder Pflegebedürftige kümmern, ist es die ideale Möglichkeit, sich dennoch weiterzubilden (vgl. berufsbegleitendes Studium, Abendstudium). Ein solches Studium läuft in Teilzeit und umfasst ca. 20 Semesterwochenstunden.

Die Traditionsadresse für ein Fernstudium in Deutschland ist die Fernuniversität Hagen. Sie ist bundesweit die älteste und größte Einrichtung dieser Art. Mit der Zeit sind einige weitere Anbieter hinzugekommen. Im Fach BWL ist das Studienangebot sehr breit. Der Master of Business Administration (MBA) wird z.B. häufig als Fernstudiengang angeboten.

Die Studienmaterialien werden entweder postalisch oder online zugestellt. Während des gesamten Fernstudiums steht jedem Studierenden ein eigener Tutor zur Seite. Je nach Hochschule berät er in fachlichen Fragen und auch organisatorischen Dingen. Bei einem Online-Fernstudium laufen die Vorlesungen entweder über Videos oder Livestreams. Foren und Chatrooms ersetzen den Plausch mit den Kommilitonen auf dem Campus oder in der Mensa. „Vor Ort“ sein müssen die Studierenden normalerweise nur zwei bis drei Mal im Semester. Diese Präsenzzeiten fallen immer auf Wochenenden.

Mitgebracht werden sollte in jedem Fall die Bereitschaft, eigenverantwortlich zu lernen. Fernstudierende müssen sich selbst Druck machen können. Das sind aber wiederrum Punkte, die ihnen bei Bewerbungen gut geschrieben werden. Denn Personalchefs wissen, dass ein Fernstudium nur mit Engagement und Selbstmanagement gut funktioniert.

Studium ohne Abitur

Ein BWL-Studium ist nicht nur mit der Allgemeinen Hochschulreife, sprich dem Abitur, möglich. Die Ausnahme von der Regel ist das „Studium ohne Abitur“. Im Jahr 2009 kam es zu einer bundesweiten Regelung über diese wenig bekannte Studienoption. Sie wurde allerdings noch nicht in jedem Bundesland umgesetzt. Es gilt daher, sich vorab genau zu informieren.

Die erste Zugangsmöglichkeit ist das „Meisterstudium“: Dann werden eine bestandene Meisterprüfung oder ein berufsqualifizierender Abschluss als Techniker oder Fachwirt dem Abitur gleichgesetzt. Die zweite Möglichkeit ist das „fachgebundene Zugangsrecht für Berufstätige“. D.h., dass die Bewerber eine mindestens zweijährige Berufsausbildung und eine dreijährige Berufserfahrung mitbringen. Die Berufsausbildung und das Studienfeld sollten in ähnlichen Fachrichtungen liegen. Bei BWL bieten sich z.B. Ausbildungen zum staatlich geprüften Betriebswirt, Handelsfachwirt, Versicherungskaufmann etc. an. Alternativ können die Studierfähigkeit auch über hochschulinterne Eignungsprüfungen getestet werden.

Erfahrungsgemäß sind Menschen, die bereits längere Zeit im Beruf gestanden haben, in ihrem Studium zielstrebiger und zügiger. Jedoch kann die Umstellung auf das Studentenleben auch problematisch werden, z.B. in finanzieller Hinsicht. Eine Option könnte daher ein berufsbegleitendes Studium (z.B. als Abend- oder Fernstudium sein). (vgl. Abendstudium und Fernstudium)

Internationales Studium

Insbesondere für Betriebswirte und Manager zahlt sich ein internationales Studium aus. Wer einen Blick auf die Lebensläufe der Entscheidungsträger größerer Unternehmen wirft, stößt vielfach auf Auslandsemester. Falls Sie selbst bei einem solchen Unternehmen arbeiten möchten, sind Auslandserfahrungen daher ein Muss. Zum einen geht es um die Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse: Englisch gut zu beherrschen ist für Betriebswirte obligatorisch. Im Idealfall kommen weitere Fremdsprachen hinzu, wie z.B. Spanisch oder Chinesisch. Zum anderen ist es eine wichtige Erfahrung, während des Studiums andere Schwerpunkte und Arbeitsmethoden kennenzulernen und mit einem neuen Team zu arbeiten.

Die Möglichkeiten reichen von ein bis zwei Semestern über ein komplettes grundständiges oder aufbauendes Studium im Ausland. Je nach Zielland unterscheiden sich die Studienbedingungen natürlich. Zumindest innerhalb Europas ist die Vereinheitlichung der Studiengänge durch den Bologna-Prozess inzwischen gut vorangeschritten. Damit hat sich gleichzeitig die Anerkennung der Studienleistungen mit Zielen wie den USA, Australien, Kanada und Neuseeland vereinfacht.

Die Früchte eines Internationalen Studiums sind vielfältig: es locken andere, nicht selten bessere Studienbedingungen. Die Veranstaltungen sind vielerorts nicht so überfüllt wie in Deutschland und die Arbeitsatmosphäre ist entsprechend intensiver. In jedem Fall gewinnen Sie eine Sicht auf Land und Leute, die Sie als Tourist niemals gehabt hätten. Falls Sie sich für ein Vollstudium im Ausland entscheiden, beweisen Sie besonderen Mut, Flexibilität und Aufgeschlossenheit. Das spricht viele Personalbearbeiter an.

Die Vorbereitungen der Reise sollten mindestens ein Jahr im Voraus beginnen. Dann heißt es Informationen über Hochschulen, Studiengänge, Akkreditierungen, Visumsbestimmungen usw. einzuholen. Hinzu kommt die Organisation einer Unterkunft und des Flugs. Nicht wenige Interessenten schreckt dieser Aufwand zunächst ab. Es gibt jedoch einige Hilfsmöglichkeiten: Insbesondere der DAAD bietet ein etabliertes Netzwerk an Austauschprogrammen, z.B. mit ERASMUS. Quasi jede deutsche Hochschule verfügt über entsprechende Angebote bei internationalen Partnerhochschulen. Daneben beraten private Agenturen bei der Organisation von Semestern und Vollstudiengängen im Ausland. Sie übernehmen auch einen Großteil der organisatorischen Hürden und bieten große Auswahlmöglichkeiten.

Da ein Auslandsaufenthalt natürlich mit einigen Ausgaben verbunden ist, sollten Sie sich rechtzeitig über Finanzierungshilfen informieren. Diverse Stiftungen und Stipendien helfen talentierten Studierenden, sich ihren Traum vom Ausland zu erfüllen (vgl. den Überblick bei stiftungen.org). Und auch der Bund fördert beispielsweise Auslandssemester mit dem Auslands-BAföG und Bildungskrediten.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Wer nach seinem ersten Studienabschluss und einigen Jahren im Beruf noch den Wünsch verspürt, sich weiterzubilden, kann im Bereich BWL auf ein etabliertes System an Möglichkeiten zurückgreifen.

Der „Klassiker“ unter den Weiterbildungsprogrammen ist der international renommierte Master of Business Administration (MBA). Er ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie eine Führungsposition anstreben. Ein solches Studium dauert in Europa durchschnittlich ein Jahr. Damit ist es weniger zeitintensiv als in den USA. Dieser Unterschied ergibt sich u.a. daraus, dass in den USA ein ausgedehntes Firmenpraktikum zum Studium gehört. Allerdings kann sich in Deutschland die Studienzeit ebenso auf mehrere Jahre hinziehen, je nachdem wie viel Zeit für das Studium aufgewendet werden kann.

Häufig wird der MBA berufsbegleitend in Teilzeit studiert (vgl. berufsbegleitendes Studium). Entweder mit einem Präsenzstudium abends und an den Wochenenden oder mit einem Fernstudium. Die inhaltliche Tiefe eines Vollzeitstudiums kann mit einem Teilzeitstudium allerdings nicht erreicht werden.

Gewählt werden kann zwischen dem „Junior MBA“ und dem „Executive MBA“. Der „Junior MBA“ richtet sich an Studierende mit mindestens zwei Jahren Berufserfahrung. Der „Executive MBA“ ist hingegen für Menschen, die mindestens fünf Jahre im Beruf gestanden haben.

Falls es Sie eher zu Wissenschaft und Forschung treibt, dann ist eine Promotion in Deutschland nahezu unumgänglich. Sie setzt zum einen gute Studienleistungen im Master bzw. Diplom voraus und zum anderen die Betreuungszusage des Doktorvaters/der Doktormutter. Maximal drei Jahre sollte es bis zur Ernennung zum „Dr. oec. publ.“ dauern. Die Abschlussprüfung besteht aus einer umfangreichen Doktorarbeit mit eigenständiger Forschung sowie mündlichen Prüfungen. Für eine Karriere in der freien Wirtschaft ist eine Promotion allerdings eher hinderlich. Hier wird vor allem Wert auf Praxiserfahrung gelegt.

Berufsperspektiven

So breit gefächert das fachliche und thematische Spektrum während eines BWL-Studiums ist, so unterscheiden sich die konkreten Berufsmöglichkeiten. Grundsätzlich stehen die Karrierechancen nach einem erfolgreichen BWL-Studium gut. Betriebswirte werden in jeder Branche und in jedem Unternehmen gebraucht. Das gilt für Generalisten wie für Spezialisten. Auch die Finanzkrise konnte dem keinen Abbruch tun. Vielmehr werden gerade in Zeiten der Krise Wirtschaftsexperten gesucht.

„Das“ feste Berufsbild nach dem BWL-Studium existiert nicht. Mit dem BWL-Abschluss in der Tasche sollten Sie in der Lage sein, in den meisten Branchen arbeiten zu können. Die möglichen Arbeitsfelder erstecken sich über Geschäftsleitungen, Banken, Versicherungen, Logistikbetriebe, Handel, Wirtschaftsprüfung, Behörden und Vereine etc. Klassische Berufsfelder sind die Finanz-, Personal- oder Marketingabteilungen größerer Unternehmen. Der typische Einstieg ist eine Assistenz-Stelle bzw. als Junior-Berater. Je nach Job und Branche sind Kreativität, Rechenkünste oder Führungsstärke in unterschiedlichem Maße gefragt. Besonders groß ist der Bedarf übrigens an Experten für Finanzwesen und Rechnungslehre – also den klassischerweise bei Studenten weniger beliebten Fächern.

Weitere Berufsperspektiven bietet neben der freien Wirtschaft die Wissenschaft. Aufgrund der hohen Bewerberzahlen an Hochschulen und Berufsakademien werden hier konstant schlaue Köpfe gesucht, die ihr Wissen weitergeben, aber auch neue Forschungsschwerpunkte setzten können. Die Voraussetzung ist eine entsprechende akademische Laufbahn mit Promotion.

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