Differenzierung und Integration – die amerikanischen High Schools

Die Highschool stellt in den USA die weiterführende Schulform des sekundären Ausbildungsbereichs nach Beendigung der Elementary School dar. Letztere ist in etwa mit der deutschen Grundschule und der Primarstufe vergleichbar und hat gegebenenfalls einen Kindergarten und eine Vorschule integriert.

Prinzipiell verhält sich die amerikanische Highschool analog zur deutschen Gesamtschule, da alle Schüler ab einer gewissen Altersstufe eines Bundesstaates diese besuchen. Dabei hinkt der Vergleich insofern, als dass in den USA nicht die Pluralität der verschiedenen Schulformen des deutschen Schulwesens existiert. Es gibt also kein Nebeneinander verschiedener Schulformen, so dass die Highschool eher eine Art Einheits- oder Volksschule darstellt.

Im Regelfall besuchen Schüler die Highschool im Alter von 15 Jahren, was in Deutschland der siebten Klasse entsprechen würde. Die Highschool zerfällt dann in die Junior High School, oder kurz: Junior High, die die Klassenstufen sieben und acht umfasst und die Senior High School, genau so als Senior High abzukürzen, die dann von der neunten bis zur zwölften Klasse reicht. Nach der zwölften Klasse gilt die Pflichtschulzeit als abgeschlossen. Da die Bundesstaaten in Amerika recht frei Hand bei der Gestaltung ihres Bildungswesens haben, können die Schulstufen teils deutlich variieren. So ist es möglich, dass die Junior High von der sechsten bis zur neunten Klasse reicht und so die Senior High erst mit der zehnten Klasse beginnt. Da alle Schüler einer Kohorte ein und dieselbe Schule besuchen, ist das Leistungsspektrum an einer einzigen Schule teils erheblich.

Um jedem Schüler einen adäquaten Unterricht zukommen zu lassen, wird innerhalb eines Jahrgangs mittels Kursen unterschiedlichen Niveaus differenziert. Die Schüler wählen dazu aus einem meist sehr breiten Kursangebot eine Reihe von Pflichtkursen, die sie belegen müssen, um den Jahrgang erfolgreich zu absolvieren und dazu eine Reihe Wahlkurse. In Rücksprache mit den so genannten Guidance Counselors, in etwa den deutschen Beratungslehrern entsprechend, wählt der Schüler dann das Anspruchsniveau seiner Kurse. Dieses ist in drei Stufen differenziert und unterscheidet zwischen „regular“, „pre – advanced placement“ und „advanced placement“.

Dabei ist der Schwierigkeitsgrad der drei Stufen mit dem Niveau von Hauptschule, Realschule und Gymnasium vergleichbar. Generell ist die High School Ganztagsschule. Aufgrund dessen stehen den Schülern an eigentlich jeder High School Kantinen zur Verfügung, die in der häufig ausgedehnten Mittagspause von den Schülern genutzt werden können. In der Regel endet die Schule zwischen 14 und 15 Uhr. Neben den regulären Kursen werden oft Sportkurse oder andere, freiwillige Tätigkeit den Schülern angeboten (wie etwa Wissenschaftsarbeitsgemeinschaften, Debattierclubs, etc.), die sich dann auch weiter in den Nachmittag erstrecken können, wobei sich grade die in den USA verbreiteten Sportarten wie Baseball oder Football besonders großer Beliebtheit erfreuen und einen deutlich höheren Stellenwert einnehmen als der Sport an deutschen Schulen dies tut.

Besonders hervorzuheben an dem amerikanischen Schulsystem ist, dass meistens von den Lehrern erwartet wird, dass sie sich eine Stunde vor dem Unterrichtsbeginn an der Schule befinden und darüber hinaus Schülern nach dem Unterricht bei Problemen mit dem Stoff kostenlos weiterhelfen. Im Gesamteindruck ist das amerikanische High School – System ein dem deutschen Schulsystem zwar ähnliches Konstrukt, dass jedoch aufgrund großer Potentiale zur Integration und Binnendifferenzierung sich von diesem hier deutlich positiv abgrenzen lässt. Der Anspruch dahinter, jedem Schüler die Förderung zukommen zu lassen, die er benötigt, ist das größte Versprechen, dass die High Schools an ihre Schüler geben.

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